Im ersten Artikel zum Thema Lungenfunktion haben wir euch die wichtigsten Werte vorgestellt. In diesem Beitrag geht es nun darum, wie ihr die einzelnen Werte effizient trainiert, um so einen besseren Lungenfunktionstest zu erreichen!
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Tobias Oswald, Physiotherapeuth der Nachsorgeklinik Tannheim mit über 6 Jahren Erfahrung in der Therapie von Mukoviszidose Betroffenen mit verschiedensten Gesundheitszuständen und zertifizierter Chevaillier-Atemtherapeut.
MEF 25 – 75
Vor allem die 50er und 25er (mittlere und kleine Atemwege) sind oft von Enge oder von Instabilitätsproblemen bzw. Bronchialkollaps im Extremfall betroffen. Sie sind durch Überblähung aber natürlich auch durch eventuelles Sekret eingeschränkt. Zudem spielt Hustenreiz, welcher durch Enge und/oder Sekret ausgelöst wird, eine große Rolle. Hier solltet ihr folgende Therapie anwenden: Hustentechnik (u.a. schonendes Husten) bzw. Hustenkontrolle, Chevaillier für Sekretreduktion und Senkung der Atemebene, alle sekretreduzierenden Techniken und Techniken bzw. Stenosen um die Atemwege zu öffnen, also auch Gurte und Reflektorische Atemtherapie.
RV
Zur Senkung des Residualvolumens solltet ihr PEP-System, Gurte, Chevaillier (Atemebene und Atemruhelage senken), Lippenbremse bzw. jegliche Stenosen, reflektorische Atemtherapie und therapeutische Körperstellungen anwenden.
VC IN
Um eure maximale Einatmung zu erhöhren, empfehlen wir euch folgende Therapie: reflektorische Atemtherapie, Gurte, Chevaillier, Verbesserung der Thoraxmobilität (z.B. durch Körperstellungen, Yoga) sowie Haltungsschulung/Aufrichtung.
PEF
Da der maximale Ausatemfluss von eurem Residualvolumen und eurer maximalen Einatmung abhängt (Kann man weniger einatmen, hat man eine schlechtere Vorspannung der Alveolen und dadurch einen eingeschränkten Ausatemfluss, also einen schlechteren PEF. Wenn das RV erhöht ist, hat man auch wieder weniger Platz zum einatmen, also auch wieder weniger Fluss bei der Ausatmung.), sind hierbei die gleichen Techniken wie bei diesen beiden Werten anzuwenden.
FEV1
Der FEV1 Wert setzt sich im Prinzip aus den vorherigen Werten zusammen und kann daher durch alle bereits genannten Techniken verbessert werden – sprich die Therapie umfasst hier wirklich alles: Verbesserung der Thoraxmobilität für eine gute Einatmung, Sekreteradikation, Verminderung der Enge (falls vorhanden), Hustenkontrolle, Verminderung der Überblähung, reflektorische Atemtherapie, Chevaillier, Körperstellungen, sämtliche Übungen, die einen positiven Einfluss auf die Atmung haben (z.B. auch Yoga). Und ganz wichtig ist, gerade hier auch die Motivationslage des Patienten sowie auch die Tagesform. Jeder hat mal nen schlechten Tag und das merkt man leider meistens auch sofort am FEV1. Jemand der unmotiviert ist bzw. nicht alles gibt, wird auch eher schlechter Pusten als jemand im gleichen Zustand mit besserer Motivationslage!
Was sonst noch wichtig ist!
Wichtig ist dranbleiben, auch wenn sich erstmal nichts tut „Ich versuche meistens so gut es geht abzuwechseln, je nachdem wie ein Patient zu mir kommt, einfach um nicht durch Langeweile die Motivation zu senken. Natürlich gibt es langweilige Themen aber da muss man durch, dann kommt auch bestimmt wieder was spannenderes bzw. diverse Erfolgserlebnisse.“
Zudem ist Sport ganz wichtig für alle Werte! Betrifft vor allem den FEV1 aber auch das RV und den VC IN. Auch wenn es euch im Moment gut geht, bitte vernachlässigt die Inhalation nicht. Sie ist extrem wichtig zur Prophylaxe, um zum Beispiel besser durch Infekte durchzukommen oder sich erst gar keine einzufangen!
Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei Tobias für die Unterstützung und die tollen Hinweise sowie Erläuterungen bedanken!
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